europäisch

Wir diskutieren das Falsche

Gegenwärtig passieren viele Umwälzungen. Der Krieg in der Ukraine und sein Ausgang werden die Verhältnisse und die Sicherheit auf dem europäischen Kontinent für lange Zeit bestimmen. Die Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels sind in ein Stadium eingetreten, in dem unterschiedliche Weltmächte den laufenden Umbruch massiv zur Durchsetzung eigener Interessen zu nutzen und sich ökonomisch für die kommenden Jahrzehnte in die bestmögliche Position zu bringen versuchen. Und in der digitalen Welt findet ein Kampf um Möglichkeiten, Deutungshoheit, Regelungskompetenzen und Potenziale statt, ebenfalls ausgetragen mit harten Bandagen.

In allen genannten Punkten ist Deutschland zu klein, um seine Interessen wirksam zu wahren; selbst die EU kann nur erfolgreich sein, wenn sie strategisch, mutig, gewitzt und geschlossen vorgeht. Was nicht immer gelingt, aber öfter, als es die Diskussionen über Europapolitik vermuten lassen.

In unseren Medien, in unseren Parteien, in unserer Öffentlichkeit findet das alles praktisch gar nicht statt. Wir vergeuden unsere Möglichkeiten, unsere Kreativität, unsere Aufmerksamkeit zwecks billiger Stimmungsmache mit dem Aufblasen relativer Nichtigkeiten und Details am Rande längst getroffener Entscheidungen. Den Medien ist ein billiger Schaukampf lieber, als die Beschäftigung mit Drängendem. Den Parteien sind 1 oder 2 % Prozent in Meinungsumfragen wichtiger, als der verantwortliche Umgang mit den wirklichen Herausforderungen.

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