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Was macht Motivation im Krieg aus?

Mit 145 Millionen Einwohnern, einer heruntergekommenen Infrastruktur und einer schwachen Wirtschaft spiel Russland militärisch in der Liga der Weltmächte. Weil es offenkundig gelingt, der Bevölkerung dafür einen hohen Preis abzuverlangen.

Mit 45 Millionen Einwohnern stellt sich die Ukraine dieser Macht entgegen. Zahlenmässig spricht alles gegen die Ukraine. Aber sie steckt nicht zurück, ist nicht eingeschüchtert, reagiert gut organisiert, mutig, koordiniert, nüchtern, stur, konsequent.

Die russische Staatsmacht beruht auf Lüge und Einschüchterung und kämpft für destruktive Ziele, versucht sich Respekt zu verschaffen wie ein randalierender Schläger. Die ukrainische Staatsmacht wird aus Überzeugung getragen von ihrer Bevölkerung. Sie kämpft für Demokratie, Freiheit, Würde. Kann man mit konstruktiver Einbindung und konstruktiven Zielen ein Machtgefälle von 1/3 gegenüber verlogener Repression und destruktiven Zielen ausgleichen? Ein spannendes Experiment, ginge es nicht um Menschenleben und das Schicksal von Generationen.

Allerdings beschämt bei all dem, wie wir dem zuschauen. Wie bequem, larmoyant und oberflächlich wir doch sind, selbst da, wo es um die Grundlagen unseres Lebens in Demokratie und Freiheit geht. Während in der Ukraine (vorerst) Hunderte für ihre und unsere Überzeugungen sterben, sorgen wir uns um unsere Bequemlichkeit und machen kleinkrämerische Rechnungen auf.

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz