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Kontraste: Polen und die Ukraine

Um Freunde zu sehen und den Kopf frei zu bekommen bin ich Mitte August für eine Woche Richtung Osten aufgebrochen – mit der Bahn quer durch Polen und die westliche Ukraine bis Kiew, um dann zurück zu fliegen.

Polen – unglaublich, was das Land für Fortschritte macht. In Städten wie wie Kattowitz oder Krakau scheint die Devise zu gelten „Keine halben Sachen!“. Offenkundig geht es nicht mehr darum, kleine Verbesserungen zu erreichen. Saniert und neu gebaut wird mit dem Anspruch, zu den westlichen EU-Staaten aufzuschließen. Bei Bahnhofsbauten, Fußgängerzonen und öffentlichen Gebäuden wähnt man sich mitunter schon eher in den Niederlanden oder Baden-Württemberg.

Dann die Ukraine. Der Stillstand schmerzt. Keine Investitionen, kein Zukunftsvertrauen. Nach vielen Gesprächen hat man den Eindruck, dass sich die Eliten im eigentlich hoffnungslosen Status quo behaglich eingerichtet haben und alles unterbinden, was für das Land Fortschritt und damit für ihre Position ein Risiko bedeuten könnte.

Die Hoffnungen der orangenen Revolution versandeten, weil deren Gewinner offenkundig nicht in der Lage waren, das Land effizient zu reagieren. Die Macht ist gleichsam zurückgefallen an die alten Eliten, die nur ruhig abzuwarten brauchten. Womit in der kollektiven Wahrnehmung bewiesen scheint, dass Verbesserungen der Lage eben nicht möglich sind. Das Volk arrangiert sich damit, weil es wenigstens nicht schlechter wird. Wobei man sich bei den vielen kleinen Erzählungen über Geschäftspraktiken und Verwaltungshandeln und wenn man die Augen offenhält oft an den Kopf fasst und fragt, wie das alles möglich ist. Was für ein Kontrast zu Polen….

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz