Allgemein

Beispiel Belarus

Ich lese und höre derzeit ständig, Putin sei auf der Lauer, dass sich Belarus nun nicht der EU zu- und von Russland abwende. Ich glaube nicht, dass das seine zentrale Sorge ist.Selbst wenn sich an der Orientierung von Belarus absolut nichts ändert (und vieles deutet – zumindest für den Moment – darauf hin), wäre eine erfolgreiche, geordnete Revolution, die an die Stelle des von weiten Teilen des Volkes missachteten Lukashenka eine stabile, vom Volk getragene Regierung setzt, für Moskau eine Katastrophe.

Die russische Führung hat seit fast 20 Jahren ihre gesamte propagandistische Kraft darauf verwendet, die „Farbenrevolutionen“ als chaotisch, kostspielig und den Interessen der Völker zuwiderlaufend darzustellen. Wenn nun ausgerechnet die in Russland als vernünftig, ordnungsliebend und zuverlässig gesehenen Menschen in Belarus mit ihrer weißen Revolution zu mehr Transparenz und Demokratie kämen, wäre ein für Putin verdammt ungemütliches Vorbild für die russische Opposition etabliert – und zwar gerade wenn Belarus eng an der Seite Russlands bleibt. Kann er das zulassen?

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz