Der Bundestag hat heute noch einmal weitreichende Beschlüsse gefasst, der Bundesrat wird folgen. Das ist gut und richtig so.
Allerdings irritiert mich die ausdrücklich nationale Betrachtung der Situation durch staatliche Organe, aber auch durch die Medien.
Gerade jetzt brauchen wir enge und vertrauensvolle europäische Zusammenarbeit. All unsere Nachbarn stehen vor denselben Herausforderungen. Da kann man viel voneinander lernen, man kann einander auch sehr wirksam gegenseitig helfen. Außerdem gibt es eine Reihe von Problemen, die wir überhaupt nur gemeinsam lösen können.
Gerade die Bewältigung der ökonomischen Konsequenzen wird unter den Bedingungen der Währungsunion nur gemeinsam gelingen. Da scheinen mir Bundesregierung und Bundestag bislang zu tief im nationalen Tunnel.
Gegen vergleichbare Krisen sind wir auf dem dicht besiedelten und sehr intensiv vernetzten europäischen Kontinent dann am besten gewappnet, wenn wir uns gegen Infektionen von außen wirksam abschirmen und solche im Innern zügig eingrenzen und isolieren können. Daraufhin werden wir die gesamte Zusammenarbeit neu aufstellen müssen.
Je stärker wir die Lage bei uns in den Griff bekommen, desto glaubwürdiger, überzeugender und damit auch machtvoller können wir dann auch globale Lösungen formulieren und durchsetzen.