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Wahlkampffrust 2021

Kurze Botschaften, schnelle Emotionalisierung, kein Raum für Kontext – mir scheint, auch die Öffentlich-Rechtlichen haben sich voll der Logik der „sozialen Medien“ unterworfen. Auch da, wo es leicht anders ginge, zum Beispiel in den Sommerinterviews bei ARD und ZDF, stellen Top-Journalisten mehr als 2/3 ihrer Fragen nach diesem Muster und halten sich für investigativ und frech dabei. Selbst die renommierten Tageszeitungen steuern nicht gegen, sondern widmen ihre Leitartikel mehr den tagesaktuellen Politikerbetrachtungen, als den großen anstehenden Fragen.

Das Ergebnis ist zu bewundern: Die primitivsten Spacken bei Union wie Grünen setzen den Ton im Wahlkampf – und das von den hinteren Rängen aus: Personalisierung um jeden Preis, „Inhalte überwinden“. Das, was mit der Person Söder hatte verhindert werden sollen, schlägt dennoch über uns zusammen. Die AfD kann sich vor Nachahmern – was ihre Medienstrategie angeht – kaum retten. Oder sollte man zynisch sagen: Die AfD wird neutralisiert und kann auch nicht mehr viel kaputt machen, weil viele andere ebenfalls einen erbärmlichen Wahlkampf ins Werk setzen?

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz