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Kriegsgedanken

Wenn Krieg der Vater aller Dinge ist, wie ein alter Grieche es vor zweieinhalbtausend Jahren behauptet hat, dann dürfen wir nun mit Spannung erwarten, was da am Ende geboren werden wird. Die Welt wird eine andere sein, die Zeit nach dem Mauerfall ist um. Putin läutet das Ende der regelbasierten, multilateralen Weltordnung ein und wird eine kalte, zynische Welt mit erschaffen, in der Wahrheit die Lüge des Stärkeren und der Glaube an sie naiv ist.

Wenn er nicht an der Demokratie scheitert, an der Demokratie in der Ukraine, bei uns und letztlich in seinem Land.Wir werden ganz anders reden und denken von nun an: Über die Bundeswehr, die Nato und MIlitärbudgets, über Energiepolitik, vor allem aber auch über das transatlantische Verhältnis. Es entscheidet sich die Zukunft der Europäischen Union, ihrer Relevanz, ihrer Handlungsfähigkeit. Und damit die Zukunft Europas. Und zwar nicht bei der Zukunftskonferenz, in der kleinen Blase europapolitischer Idealisten, sondern ganz konkret im Alltag, im konkreten politischen Handeln der Institutionen und Mitgliedsstaaten und an der Frage, ob die europäischen Völker die Selbstbehauptung des alten Kontinents und seiner Errungenschaften mittragen.

Der Anfang stimmt vorsichtig optimistisch: Die Debatten konzentrieren sich auf Wesentliches, der Ernst der Lage wird sichtbar. Aber es wird ein langes, zähes Ringen werden. In Peking und Moskau ist man überzeugt, dass wir nur Sonntagsreden halten können, die dem realpolitischen Alltag nicht standhalten werden.

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz