Gerade wird Israel zum Vergleichsmaßstab für die Impfpolitik hochgejubelt. Drei Gründe, warum dies nicht sachgerecht ist:
1.) Die Bundesrepublik Deutschland ist größer als Israel. Sie befindet sich mitten auf dem europäischen Kontinent und hat nach allen Seiten offene Grenzen, über die sich täglich Millionen Menschen bewegen. (Israel ist ein kleiner Küstenstaat, der ringsum abgeschottet ist). Solange das Virus in Europa kursiert, werden wir in Deutschland keine Herdenimmunität erreichen.
2.) Die Bundesrepublik Deutschland ist einer der wohlhabensten Staaten der Welt und – vor allem über die EU – unverzichtbarer Teil jeder globalen Lösung des Problems. Und letztlich werden wir das Problem nur global lösen. Netanjahu mag tun können, als wäre er allein auf der Welt – wir können es nicht.
3.) Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht Israel. Von besonderer Bedeutung sind bei uns persönliche Schutz- und Freiheitsrechte (seltsam, das einem FDP-Politiker erklären zu müssen). Die bedeuten hier in der Praxis: Niemand darf ohne ausdrückliche Zustimmung nach Aufklärung über die Risiken geimpft werden. In Alten- und Pflegeheimen sind für Bewohner häufig Betreuer bestellt, und das sind oft keine Familienangehörigen. Diese Personen müssen mit dem zuständigen Arzt ein Gespräch geführt und der Impfung zugestimmt haben, bevor der Impfstoff gespritzt werden darf (den ein Apotheker gekühlt gebracht haben muss). Das heißt: Man kann in Deutschland nicht mal eben zwischen Weihnachten und Neujahr ganze Heime durchimpfen. Im übrigen hat Israel nach Medienberichten Patientendaten und Testergebnisse an die Pharmauntrnehmen verkauft im Zuge der Verträge. So etwas ginge bei uns auch nicht, macht Israel aber natürlich besonders interessant für die Wirkungs- und Risikoabschätzung.
Es gibt also viele gute Gründe, genau hinzuschauen,
