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Hupen in der Sackgasse

Die britischen Unionisten erkennen mit Entsetzen, dass es in nordirischen Häfen tatsächlich Zollkontrollen geben wird für Waren, die aus England, Schottland oder Wales kommen. Wegen der „Kompromisslosigkeit“ der EU. Intransigence. So böse, diese Europäer, die ziehen einfach durch, was immer klar gewesen ist. Und immer wieder merkt jemand an, dass man sich den ganzen Blödsinn ja auch sparen könnte.

In Sachen Brexit wird das noch ein spannendes Jahr. Wobei… Auf die Konsequenzen eines Endes für den freien Warenverkehr hatte sich die Wirtschaft bereits für März 2019 vorbereitet. Das wäre lästig und auch auf EU-Seite sehr teuer, weil Alternativen beschafft und Produktionsstätten auf den Kontinent verlegt werden müssen. Aber man würde nicht mehr kalt erwischt.

Außerdem ist der Handel des Kontinents und Irlands mit der Insel wegen Covid-19 gegenwärtig wie überall weitgehend zum Erliegen gekommen. Die „Drohung“ der Briten, bei Wiederingangsetzung der Wirtschaft vor der Tür zu bleiben, dürfte bei den EU-Staaten nun erst recht nicht die von London herbeigesehnte (und britischen Wählern versprochene) Wirkung entfalten.

Wir werden also erleben, dass Johnson & Co. nun kontinuierlich den Lärmpegel steigern, ohne dass das in Brüssel und den EU-Hauptstädten zu Reaktionen führt.

Dass ein Land wie Großbritannien sich gegen jede Vernunft in eine so unglückliche und machtlose Position manövrieren konnte, wird mir immer ein Rätsel bleiben.

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz