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Neid und Missgunst verkaufen sich gut

Die FAZ war auch schonmal seriöser.

Diese Grafik ist ein trauriges Beispiel dafür, wie eine gemeinsame Anstrengung gleich wieder irgendwie dazu instrumentalisiert werden soll, Neid und Missgunst zu schüren:

Wir könnten auch bei jedem Bundeshaushalt grafisch aufbereiten, wo die Steuerzahler sitzen und wo die Ausgaben getätigt werden. Dann wären MeckPom, Sachsen-Anhalt und Berlin ständig in den Medien als „Fässer ohne Boden“ und BaWü, Bayern und Hessen als die „ständig ausgenutzten nützlichen Idioten“. Wohlgemerkt nicht auf Basis tatsächlicher Geldtransfers zwischen den Bundesländern wie beim Länderfinanzausgleich, sondern allein auf der Basis einer statistischen Auswertung.

Oder übertragen auf städtische Ebene: „Was Bogenhausen doch ständig für Hasenbergl tut“ in München, „dass die sich das bieten lassen und nicht aus der Stadt austreten“ – einfach nur deshalb, weil dort Menschen mit hohem Einkommen gerechterweise hohe Steuern zahlen und woanders hoher Bedarf an sozialer Unterstützung und sozialem Wohnungsbau besteht…..

Fragwürdig und journalistisch unseriös finde ich darüber hinaus zumindest 3 Punkte:

1. Die Verhandlungen über die Verwendung der Mittel haben noch nicht einmal begonnen. Nach aller Erfahrung mit solchen Verhandlungen können wir davon ausgehen, dass sich da viel verschieben wird.

2. Die Regierungen der Mitgliedsstaaten erhalten nicht einfach Geld aus dem Topf – das Geld wird für konkrete Projekte bewilligt und die Kommission überwacht die Verwendung.

3. Es ist in der EU geradezu üblich, dass solche Mittel nicht voll abgerufen werden, weil es nicht genug geeignete Projekte gibt. Dies macht es bei diesem Volumen zumindest nicht unwahrscheinlich, dass die Summen am Ende niedriger sein werden, vor allem bei den Krediten.

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz