Eine Freundin wollte heute wissen, was mich eigentlich antreibt, warum ich viel Zeit für Ehrenamtliches verwende, woher meine Eigenarten kommen. Ich habe nachgedacht und dann das Folgende aufgeschrieben. Und fand es am Ende selbst interessant:
Ich komme aus einem kleinen Dorf mit 500 Einwohnern. Dort gab es viele kulturelle und sportliche Angebote – und oft wurde auch einfach nur gefeiert. Aber ich habe dort gelernt: Es findet nur statt, was „wir“ selbst organisieren. Egal ob Fußballturnier, Dorffest mit Umzug, Adventskonzert oder Fasnacht. In meinem Dorf konnte ich mich als Jugendlicher ausprobieren und an vielen Stellen meine Ideen beisteuern.
Meine Eltern haben es mir vorgelebt: Papa als Feuerwehrkommandant, als aktives Mitglied in vielen Vereinen und Gruppen und der Kirchengemeinde – und später als Bürgermeister, Mama als stets wache, umsichtige Frau die trotz eigener Überlastung nie den Blick für andere verlor.
Als protestantischer Christ habe ich auch früh gelernt, dass unser Leben dann einen Sinn hat, wenn wir die Freiheit nutzen, etwas aus unseren Möglichkeiten zu machen. „Wir sind Gottes Bodenpersonal“ und dafür zuständig, dass seine Ideen Realität werden – diesen Gedanken hat mir mein Patenonkel vermittelt und er hat mich schon als Kind sehr beeindruckt.
Bei der Beschäftigung mit Philosophie und Politik habe ich schließlich gelernt, dass unsere Freiheit überhaupt nur existieren kann, wenn wir sie uns zu eigen machen. Möglichkeiten die wir nicht nutzen, gehen verloren. Und eine lebenswerte spannende Gesellschaft existiert nur, wenn viele mitmachen.