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Unsere Demokratie braucht Christdemokraten

Die deutsche Christdemokratie ist in ihrer bestehenden Form heute eher eine Ausnahme. Dass rechts der Mitte die moderaten, pro-europäischen, rechtstaatstreuen Kräfte den Ton angeben, ist ein Zustand, der in vielen europäischen Ländern verloren gegangen ist.

Bei den diversen Niedergängen der letzten Jahrzehnte gab es ein Grundmuster: Die Christdemokraten versuchten einerseits eine Abgrenzung nach rechts, konterkarierten diese aber aus mangelndem Selbstvertrauen und getrieben von tagespolitischen Ereignissen immer wieder durch entgegengesetzte Signale. (Oder sie ließen zu, dass eigene Profilierungsversuche allzu leicht als ein Nachgeben gegenüber der rechten Konkurrenz interpretiert werden konnten.)

Die politischen Konkurrenten auf der Linken brauchten die daraus entstehenden Widersprüche nur immer wieder in den Vordergrund zu rücken. Und schon stand man als desorientiert, inkonsequent, ohne klares Leitbild da. Und die eigenen Anhänger – gleich welcher Orientierung – liefen in alle Richtungen davon.

Das zu vermeiden, erfordert eine ganz klare und eindeutige Ausrichtung und eine sehr ruhige Hand. Positionierungen müssen durchdacht sein und breit getragen werden. In so sensiblen Zeiten muss Führung stark und integrativ sein, jeden Schritt mit Bedacht setzen und das Medienecho antizipieren; sie darf sich nach Möglichkeit nicht korrigieren oder auch nur erklären müssen.

Was übrigens auch im Wettstreit mit einer ständig herumstreitenden Ampel am besten wäre: Ruhe und Verlässlichkeit.

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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz