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Belgrad & Istanbul

Am 22. Oktober bin ich nach Belgrad geflogen, um einerseits ein paar projektbezogene Gespräche zu führen und zweitens am ersten Treffen der „Terazije Group“, einer Initiative von Citizens of Europe, teilzunehmen. Auch wenn es viel geregnet hat, habe ich die herbstliche Stadt sehr genossen. Mein „Büro“ habe ich in einem Kaffee in der Altstadt mit WLan und Blick auf die Donau eingerichtet, wo ich nach 2 Tagen schon fast zum Inventar gehörte, aber einiges erledigen konnte.

Am 27. Oktober ging es dann weiter nach Istanbul. Bisher kannte ich nur den Flughafen dieser Stadt, nun wollte ich sie mir endlich einmal genauer ansehen. Unterkommen konnte ich bei Özge Zihnioglu, einer Freundin aus alten AEGEE-Zeiten. Der erste Eindruck: Mein Gott ist Berlin klein! Wenn man sich in Istanbul durch die Stadt bewegt, erhalten Entfernungen eine ganz neue Bedeutung. Außerdem stellte ich mir ständig die Frage: Wie leben ältere Menschen hier? Angesichts der Gefahr, bei kurzzeitiger Unaufmerksamkeit selbst in Fußgängerzonen und ausgerechnet von der Polizei überfahren zu werden? 🙂

Am letzten Tag, dem 31. Oktober, war ich um 10 Uhr auf dem Taksim mit Burcu Becermen verabredet. Sie war wenige Minuten verspätet und ich habe einer Breakdance-Gruppe aus jungen Leuten zugeschaut, die phantastisch getanzt haben – als es plötzlich hinter mir so laut knallte, dass mein rechtes Ohr zufuhr und mir Stoffetzen und ähnliches um die Ohren flog. Alle, also Tänzer, Zuschauer und Passanten, begannen wegzulaufen. Schüsse fielen, was mir Angst machte: Wer schießt hier warum auf wen? Aber zum Umdrehen blieb keine Zeit. Die Masse lief auf die breite, an dieser Stelle sechspurige Straße, während vielen Fahrern die Situation nicht bewusst war – sie versuchten sich um die Menschen in Panik herumzuschlängeln. Gemeinsam mit anderen haben wir den Verkehr angehalten.

Danach habe ich erfahren, dass ein Selbstmordattentäter versucht hatte, in einen am Rand des Platzes geparkten vollbesetzten Mannschaftsbus der Polizei zu springen. Geistesgegenwärtig wurde er von zwei Polizisten zurückgestoßen und löste die Bombe aus. Die beiden wurden verletzt, ebenso einige Passanten, er blieb jedoch das einzige Todesopfer. Seltsam, da ist man zum ersten mal in Istanbul, steht zum ersten mal auf dem Taksim und dann so etwas….

Auf dem Galata-Turm
Beobachtung am Rande: Der Euro als Weltwährung? 🙂
Letzter Abend mit Burce Becermen und Angeliki Boura
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Autor

Diplom-Ökonom, Diplom-Politologe, MSc. in European Accounting and Finance Geschäftsführer bei polyspektiv, Vorstandsmitglied bei der EBD Wohnhaft in Berlin und in der Pfalz